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Solarparks als Chance für die Artenvielfalt nutzen.

extensive Agri-PV

Biodiversitätsfördernde bzw. extensive Agri-PV bezeichnet PV-Freiflächenanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen, die durch ihre besondere Bauweise und Pflege der Fläche nachweislich die Artenvielfalt fördern.


In den letzten Jahren konnten sich viele hundert Fachbesucher bereits, in unseren Solarparks vor Ort, vom Konzept der Extensiven Agri-PV überzeugen. Sie haben erlebt, dass unser Mehrwertkonzept "Extensive Agri-PV" dazu beiträgt, dass erneuerbare Energie und extensive Landwirtschaft im Einklang mit der Natur arbeiten und so die Artenvielfalt fördern.

Lasse Petersdotter im Solarpark mit extensiver Agri-PV
Manfred Uekermann im Solarpark Klein Rheide
Mark Helfrich im Solarpark mit extensiver Agri-PV
Nelly Waldeck im ökologischen Solarpark Klein Rheide
Thomas Hölck im ökologischen Solarpark Klein Rheide
Björn Spiegel und Stephan Frense von der ARGE Netz im Gespräch mit Cem Özdemir sowie René Nissen von der Wattmanufactur und Jess Jessen vom Osterhof

Konkurrenz um die Nutzung von Flächen

Erneuerbare Energien gehören zu den wichtigsten Stromquellen in Deutschland und sind die zentrale Säule der Energiewende. Vor dem Jahr 2045 soll der gesamte in Deutschland erzeugte und verbrauchte Strom CO2-neutral sein und dafür ist u.a. ein massiver Ausbau der Freiflächen-Photovoltaik notwendig. Aktuell stehen Energieerzeugung, Landwirtschaft und Natur im Spannungsfeld zueinander. Alle drei Bereiche konkurrieren um die endliche und knappe Ressource des Bodens.



AGRI-PV

Wirtschaftliche und nachhaltige Probleme


Als Lösungsansatz zur Überwindung des Spannungsfelds zwischen Landwirtschaft und Energieerzeugung wurde im vergangenen Jahr die Agri-PV im EEG und in der GAP auf nationaler Ebene eingeführt. Die aktuelle AGRI-PV (gem. DIN Spec 91434) beschränkt sich auf die Kombination von intensiver, also auf hohen Ertrag ausgerichteter, landwirtschaftlicher Nutzung und paralleler Energieerzeugung.


In der Praxis ergeben sich bei diesem Konzept jedoch Hürden – primär aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit sowohl aus landwirtschaftlicher- (kaum praktikable Bewirtschaftung) als auch aus energetischer (hohe Bau-kosten/Input in Relation zum Output) Sicht. Zudem wird bei der klassischen AGRI-PV das Ziel der Steigerung von Biodiversität nicht erreicht, da die Produktion von Feldfrüchten im Vordergrund steht und deshalb nur begrenzte oder kleinteilige Maßnahmen zugunsten einer höheren Artenvielfalt umgesetzt werden können.



Extensive Agri-PV

Dreiklang in der Flächennutzung


Mit Hilfe wirtschaftlich tragfähiger Anlagenkonzepte ermöglichen extensive Agri-PV-Anlagen landwirtschaftlichen Betrieben und/oder Betreibern eine Parallelnutzung der Fläche – und zwar sowohl im Hinblick auf einen nachhaltigen Beitrag zur Biodiversität als auch gleichzeitig für die Stromerzeugung. Um dieses Potenzial der extensiven Agri-PV zu nutzen, muss die Debatte um eine Gestaltung der Förderkulisse für AGRI-PV unbedingt um die Extensive Agri-PV ergänzt werden, denn so könnte die Energiewende auf etwa 1,5 % der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland gelingen.


Extensive Agri-PV hat das Potenzial, die Konflikte zwischen den Bereichen Energieerzeugung, Landwirtschaft und Artenvielfalt langfristig zu lösen.

Das vollständige Konzept der Extensiven Agri-PV finden Sie hier »
Robert Habeck äußert sich zur extensiven Agri-PV

"Solarenergie ist enorm leistungsstark. Jeder neue Solarpark ist ein echter Meilenstein hin zur Klimaneutralität. Gleichzeitig muss der Ausbau so gestaltet werden, dass davon auch die Menschen vor Ort, der Artenschutz und die Landwirtschaft einen Mehrwert haben. Das ist hier in Klein Rheide hervorragend geglückt. Wir brauchen diese Form der Mehrfachnutzung jetzt in der ganzen Breite, um Gigawatt zu erreichen."

Robert Habeck
Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz

Artenvielfalt im Solarpark
Robert Habeck im ökologischen Solarpark

bne-Pressemitteilung »
Robert Habeck zu Besuch im Solarpark Klein Rheide in Schleswig-Holstein.


bneonline »

Video Robert Habeck im Solarpark Klein Rheide

extensive Landwirtschaft im Solarpark
extensive Landwirtschaft im Solarpark

Rückgang von Arten und Lebensräumen

Artensterben und Klimawandel werden weltweit als elementare Bedrohungen für die Menschheit angesehen. Als Ausdruck dieser Sorge wurden 1992 auf der "Rio-Konferenz" die beiden internationalen Umweltabkommen für den Schutz des Klimas (Klimarahmenabkommen) und der Biodiversität (Biodiversitätskonvention) verabschiedet.

Erst durch landwirtschaftliche Nutzung wurden zahlreiche Lebensräume geschaffen, auf deren Erhalt die daran angepassten und dort lebenden Tiere und Pflanzen angewiesen sind. In den letzten Jahrzehnten hat die Landwirtschaft allerdings einen zunehmend negativen Einfluss auf die Artenvielfalt, die sie im Verlauf von Jahrhunderten geschaffen hat. Der Zustand der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft wird daher zunehmend als kritisch angesehen.

Ohne Erfolge im Biodiversitätsschutz wird Deutschland auch die globalen Nachhaltigkeitsziele weiterhin verfehlen. Aus diesem Grund wurde für die Zeit nach 2020 eine neue „EU-Biodiversitätsstrategie 2030“ erarbeitet und als Teil des europäischen „Green Deals“ ins Leben gerufen.


Die „Extensive Agri-PV“ könnte einen bedeutenden Beitrag zum Schutz der Biodiversität und der Nachhaltigkeit im Agrarsektor in Deutschland leisten.

2021 präsentierten wir unseren Solarpark Klein Rheide beim GEO - Tag der Natur zum Thema "Biodiversität im Solarpark", aus diesem Tag entstand ein Artikel im Geo Magazin der unser Anliegen sehr treffend einleitet.

"WIR HABEN EINIGES VOR, als Menschheit. Zwei Jahrhundertprojekte stehen an, die wir gleichzeitig bewältigen müssen, und zwar schnell, sehr schnell. Zum einen den Schutz des Klimas, den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe also, um die Erderwärmung zu begrenzen. Zum anderen den Erhalt der Tier- und Pflanzenarten, deren Ausrottung in einem schockierenden Ausmaß und Tempo voranschreitet - der Kollaps ganzer Ökosysteme bedroht mittlerweile unsere Lebensgrundlagen. ... Wir können neue Kulturlandschaften erschaffen, die Unmengen sauberen Stroms erzeugen und gleichzeitig Tieren und Pflanzen ein Überleben ermöglichen." Ganzer GEO Artikel »

ökologischer Solarpark
ökologischer Solarpark
Kleingewässer im ökologischen Solarpark
Führung druch einen ökologischen Solarpark
ökologischer Solarpark

Gemeinsame Nutzung der Flächen

Landwirtschaftliche Flächen sollen landwirtschaftliche Flächen bleiben.


Die extensive landwirtschaftliche Flächenbewirtschaftung bringt mit sich, dass die Grundanforderungen an die landwirtschaftliche Betriebsführung erfüllt und die Erhaltung von Flächen in gutem landwirtschaftlichen sowie ökologischem Zustand entsprechend der GAP-Regelungen sichergestellt sind.

Extensiv gestaltete und bewirtschaftete Agri-PV Flächen sollten für die zwingend vorzuhaltenden, nicht produktiven Flächen angerechnet werden, denn auf diesen Flächen wird so wechselseitig unschädlich Biodiversitätssteigerung mit der Erzeugung von regenerativ erzeugtem Strom kombiniert. Dies würde einen deutlichen Beitrag zum „eingeschlagenen Weg der Transformation hin zu einem nachhaltigen und resilienten Agrar- und Ernährungssystem und zur Schaffung attraktiver ländlicher Räume („Die neue grüne Architektur“) leisten.


Die extensive Agri-PV könnte zudem folgende Probleme für die Landwirtschaft lösen:

  • Reduktion des Flächenverbrauches für „nicht landwirtschaftliche Tätigkeiten“
  • Lenkung PV-Ausbaus auf geeignete Standorte (z.B. Niedrigertragsstandorte)
  • Schaffung von Flächen zur Förderung der Biodiversität
  • Schaffung von Einkommensalternativen für landwirtschaftliche Betriebe
  • Lösung von Risiken in der Hofübergabe (Erbschafts-, Schenkungssteuer)
  • Lösung von steuerlichen Bewertungsrisiken (Erhöhung der Grundsteuer)
Stellungnahme des Bauernverband - DBV Positionspapier »
Cem Özdemir Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft im Solarpark Lottorf

"Mehrfachnutzung ist die Lösung. Hier werden die Vorteile von erneuerbaren Energien, Landwirtschaft und Artenschutz zusammengebracht."

Cem Özdemir
Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft

extensive Landwirtschaft im Solarpark
Cem Özdemir bekommt die extensive Landwirtschaft im Solarpark erklärt.

Cem Özdemir informiert sich vor Ort über die Möglichkeiten der „biodiversitätsfördernden Agri-PV“.
ARGE Netz Beitrag mit Video zum Besuch »

Traktor für die extensive Landwirtschaft im Solarpark
Cem Özdemir im Solarpark
Cem Özdemir im Gespräch mit dem Bauernverband im Solarpark

Artenvielfalt zum Standard machen

Die Grundlage ist eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Bauweise.


Die Bauweise unterscheidet sich bei Extensiver Agri-PV von normalen PV-Freiflächenanlagen unteranderem durch größere lichte Reihenabstände von mindestens 3,5 - 4 m. Dadurch entstehen besonnte Streifen zwischen den Solar-Modulreihen, die geeignet sind, Lebensräume für Artenvielfalt für den Zeitraum der extensiven Nutzung zu schaffen. Nach Abbau der Anlage ist der Boden weiterhin intakt und kann als landwirtschaftliche Fläche intensiv genutzt werden. Ferner wird durch die Anlagengestaltung eine homogene Wasserverteilung unterhalb der Modulreihen ermöglicht, was weiterhin einen vollflächigen Bewuchs gewährleistet.


Jede PV-FFA in Deutschland und Europa könnte nach folgenden Kriterien gebaut, betrieben und bewirtschaftet werden, wenn die Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden:
  • Angepasste breitere Reihenabstände (min. 3,50 m)
  • Module mit Abstand montieren (min. 20 mm)
  • Nachgewiesene landwirtschaftliche Bewirtschaftung
  • Überprüfung der Erhöhung der Artenvielfalt unter Einbeziehung der bestehenden landwirtschaftlichen Kontrollsysteme

Eine extensive Nutzung sowie die standörtliche Vielfalt sind die Grundvoraussetzungen für eine Fülle von Arten und Lebensräumen.

Schmetterling im ökologischen Solarpark

„Es ist auf jeden Fall möglich, mit Solarparks eine passende Antwort für die Klima- und Naturkrise zu liefern. Der NABU möchte daher dazu beitragen, noch mehr Anbieter zu überzeugen, ihre Parks naturverträglich zu planen, zu gestalten und zu betreiben. Gleichzeitig setzen wir uns politisch für bundesweit verbindliche Kriterien für naturverträgliche Solarparks ein. Für die Artenvielfalt wäre das auf jeden Fall ein Gewinn.“

Tina Mieritz
NABU Expertin für Klima und Energie

Positionspapier "biodiversitätsfördernde Agri-PV"

Zahlreiche Vertreter der Erneuerbaren Energiewirtschaft überreichten den drei Bundesministerien für Landwirtschaft, Wirtschaft und Umwelt auf Initiative der Erneuerbaren Gruppe ARGE Netz 2023, ein Positionspapier ihrer deutschlandweiten Unternehmensinitiative zur gesetzlichen Anerkennung der biodiversitätsfördernden Agri-Photovoltaik (PV).


Die Wattmanufactur ist Teil der Initiative - hier stellen wir es Ihnen vor »
Käfer im ökologischen Solarpark
Pflanzen im ökologischen Solarpark

Biodiversität in Solarparks - Den perfekten naturverträglichen Solarpark anzulegen, ist gar nicht so kompliziert.
NABU informiert »

Raupe im Entdeckerglas im ökologischen Solarpark
Pflanze im ökologischen Solarpark
Biologe Dr. Tim Peschel im Solarpark

"In Zeiten eines unvermindert anhaltenden Verlustes von Arten und Lebensräumen bieten Solarparks ein großes Potenzial an Flächen, die zeitnah durch biodiversitätsfördernde Maßnahmen aufgewertet werden können. Diese Chance sollte genutzt werden!"

Dr. Tim Peschel
Peschel Ökologie & Umwelt, Berlin

Gemeinsam Zukunft gestalten

„Gerade in den heutigen großflächig intensiv genutzten Agrarlandschaften besteht die Chance, durch ökologische Solarparks Rückzugs- bzw. Quelllebensräume für zahlreiche darauf angewiesene Tier- und Pflanzenarten zu schaffen. Nicht zuletzt kann durch den Dreiklang von solarer Energieerzeugung, landwirtschaftlicher Nutzung sowie Klima- und Biodiversitätsschutz eine Akzeptanzsteigerung für die Energiewende bewirkt werden.

Nutzen wir gemeinsam die Chance, den größten Teil der Energieflächen, die bis 2030 bzw. 2045 für die CO2-freie Energieversorgung sowieso benötigt werden, als extensiv bewirtschaftete AGRI-PV Flächen entstehen zu lassen.

Solarparks werden zu einem festen Bestandteil unserer zukünftigen Kulturlandschaft. Noch haben alle Projektierer, Gemeinden und Bürger die Chance, den Ausbau der Photovoltaik-Freiflächenanlagen so zu gestalten, dass der Mehrwert Artenvielfalt und sorgsamer Umgang mit Grund und Boden zu einem neuen Standard wird.“

Jess Jessen

Jess Jessen

Osterhof GmbH & Co. KG

René Nissen

René Nissen

Wattmanufactur GmbH & Co. KG

Hauke Nissen

Hauke Nissen

Wattmanufactur GmbH & Co. KG

Dag Frerichs

Dag Frerichs

Osterhof Ökologisches Flächenmanagement GmbH & Co. KG