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In den letzten Jahren konnten sich viele hundert Fachbesucher bereits, in unseren Solarparks vor Ort, vom Konzept der Extensiven Agri-PV überzeugen. Sie haben erlebt, dass unser Mehrwertkonzept "Extensive Agri-PV" dazu beiträgt, dass erneuerbare Energie und extensive Landwirtschaft im Einklang mit der Natur arbeiten und so die Artenvielfalt fördern.
Erneuerbare Energien gehören zu den wichtigsten Stromquellen in Deutschland und sind die zentrale Säule der Energiewende. Vor dem Jahr 2045 soll der gesamte in Deutschland erzeugte und verbrauchte Strom CO2-neutral sein und dafür ist u.a. ein massiver Ausbau der Freiflächen-Photovoltaik notwendig. Aktuell stehen Energieerzeugung, Landwirtschaft und Natur im Spannungsfeld zueinander. Alle drei Bereiche konkurrieren um die endliche und knappe Ressource des Bodens.
Als Lösungsansatz zur Überwindung des Spannungsfelds zwischen Landwirtschaft und Energieerzeugung wurde im vergangenen Jahr die Agri-PV im EEG und in der GAP auf nationaler Ebene eingeführt. Die aktuelle AGRI-PV (gem. DIN Spec 91434) beschränkt sich auf die Kombination von intensiver, also auf hohen Ertrag ausgerichteter, landwirtschaftlicher Nutzung und paralleler Energieerzeugung.
In der Praxis ergeben sich bei diesem Konzept jedoch Hürden – primär aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit sowohl aus landwirtschaftlicher- (kaum praktikable Bewirtschaftung) als auch aus energetischer (hohe Bau-kosten/Input in Relation zum Output) Sicht. Zudem wird bei der klassischen AGRI-PV das Ziel der Steigerung von Biodiversität nicht erreicht, da die Produktion von Feldfrüchten im Vordergrund steht und deshalb nur begrenzte oder kleinteilige Maßnahmen zugunsten einer höheren Artenvielfalt umgesetzt werden können.
Mit Hilfe wirtschaftlich tragfähiger Anlagenkonzepte ermöglichen extensive Agri-PV-Anlagen landwirtschaftlichen Betrieben und/oder Betreibern eine Parallelnutzung der Fläche – und zwar sowohl im Hinblick auf einen nachhaltigen Beitrag zur Biodiversität als auch gleichzeitig für die Stromerzeugung. Um dieses Potenzial der extensiven Agri-PV zu nutzen, muss die Debatte um eine Gestaltung der Förderkulisse für AGRI-PV unbedingt um die Extensive Agri-PV ergänzt werden, denn so könnte die Energiewende auf etwa 1,5 % der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland gelingen.
Robert Habeck
Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz
Artensterben und Klimawandel werden weltweit als elementare Bedrohungen für die Menschheit angesehen. Als Ausdruck dieser Sorge wurden 1992 auf der "Rio-Konferenz" die beiden internationalen Umweltabkommen für den Schutz des Klimas (Klimarahmenabkommen) und der Biodiversität (Biodiversitätskonvention) verabschiedet.
Erst durch landwirtschaftliche Nutzung wurden zahlreiche Lebensräume geschaffen, auf deren Erhalt die daran angepassten und dort lebenden Tiere und Pflanzen angewiesen sind. In den letzten Jahrzehnten hat die Landwirtschaft allerdings einen zunehmend negativen Einfluss auf die Artenvielfalt, die sie im Verlauf von Jahrhunderten geschaffen hat. Der Zustand der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft wird daher zunehmend als kritisch angesehen.
Ohne Erfolge im Biodiversitätsschutz wird Deutschland auch die globalen Nachhaltigkeitsziele weiterhin verfehlen. Aus diesem Grund wurde für die Zeit nach 2020 eine neue „EU-Biodiversitätsstrategie 2030“ erarbeitet und als Teil des europäischen „Green Deals“ ins Leben gerufen.
"WIR HABEN EINIGES VOR, als Menschheit. Zwei Jahrhundertprojekte stehen an, die wir gleichzeitig bewältigen müssen, und zwar schnell, sehr schnell. Zum einen den Schutz des Klimas, den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe also, um die Erderwärmung zu begrenzen. Zum anderen den Erhalt der Tier- und Pflanzenarten, deren Ausrottung in einem schockierenden Ausmaß und Tempo voranschreitet - der Kollaps ganzer Ökosysteme bedroht mittlerweile unsere Lebensgrundlagen. ... Wir können neue Kulturlandschaften erschaffen, die Unmengen sauberen Stroms erzeugen und gleichzeitig Tieren und Pflanzen ein Überleben ermöglichen." Ganzer GEO Artikel »
Die extensive landwirtschaftliche Flächenbewirtschaftung bringt mit sich, dass die Grundanforderungen an die landwirtschaftliche Betriebsführung erfüllt und die Erhaltung von Flächen in gutem landwirtschaftlichen sowie ökologischem Zustand entsprechend der GAP-Regelungen sichergestellt sind.
Extensiv gestaltete und bewirtschaftete Agri-PV Flächen sollten für die zwingend vorzuhaltenden, nicht produktiven Flächen angerechnet werden, denn auf diesen Flächen wird so wechselseitig unschädlich Biodiversitätssteigerung mit der Erzeugung von regenerativ erzeugtem Strom kombiniert. Dies würde einen deutlichen Beitrag zum „eingeschlagenen Weg der Transformation hin zu einem nachhaltigen und resilienten Agrar- und Ernährungssystem und zur Schaffung attraktiver ländlicher Räume („Die neue grüne Architektur“) leisten.
Cem Özdemir
Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft
Die Bauweise unterscheidet sich bei Extensiver Agri-PV von normalen PV-Freiflächenanlagen unteranderem durch größere lichte Reihenabstände von mindestens 3,5 - 4 m. Dadurch entstehen besonnte Streifen zwischen den Solar-Modulreihen, die geeignet sind, Lebensräume für Artenvielfalt für den Zeitraum der extensiven Nutzung zu schaffen. Nach Abbau der Anlage ist der Boden weiterhin intakt und kann als landwirtschaftliche Fläche intensiv genutzt werden. Ferner wird durch die Anlagengestaltung eine homogene Wasserverteilung unterhalb der Modulreihen ermöglicht, was weiterhin einen vollflächigen Bewuchs gewährleistet.
Tina Mieritz
NABU Expertin für Klima und Energie
Zahlreiche Vertreter der Erneuerbaren Energiewirtschaft überreichten den drei Bundesministerien für Landwirtschaft, Wirtschaft und Umwelt auf Initiative der Erneuerbaren Gruppe ARGE Netz 2023, ein Positionspapier ihrer deutschlandweiten Unternehmensinitiative zur gesetzlichen Anerkennung der biodiversitätsfördernden Agri-Photovoltaik (PV).
Dr. Tim Peschel
Peschel Ökologie & Umwelt, Berlin
Osterhof GmbH & Co. KG
Wattmanufactur GmbH & Co. KG
Wattmanufactur GmbH & Co. KG
Osterhof Ökologisches Flächenmanagement GmbH & Co. KG